Das Leben des großen Politikwissenschaftlers Karl Kaiser ist gleich an mehreren Stellen eng mit der Nachkriegsgeschichte der Universität Bonn verwoben. Der 1934 geborene Siegener studierte zunächst Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln. Nach einem Graduiertenstudium in Grenoble bereitete er am Nuffield-College der Universität Oxford seine Promotion zu einem Thema der Europäischen Integration vor, die er 1962 abschloss. Von 1963 bis 1968 war Karl Kaiser als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Henry Kissinger an der Harvard University tätig. 1969 habilitierte er sich in Bonn bei Karl Dietrich Bracher im Bereich der Internationalen Politik. Es folgten Professuren in Bologna, der Universität des Saarlandes, der Universität zu Köln und schließlich von 1991 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2000 in Bonn. 2007 übernahm er eine Gastprofessur an der Harvard University.
Neben dieser beindruckenden Reihe an Lehrtätigkeiten war er unter anderem Mitglied des Geschäftsführenden Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und engagierte sich im Sinne der Europäische Verständigung zum Beispiel im Deutsch Polnischen Forum und war Vorsitzender des Gesprächskreises Deutsch-Französische Beziehungen.
Seine Forschungsschwerpunkte lagen unter anderem im Bereich der deutsch-europäischen Außenpolitik sowie der deutschen Einigung. So beschäftigte er sich in seinen Arbeiten beispielsweise mit der Position Europas im Ost-West-Konflikt und der globalen Sicherheitspolitik. In dieser Funktion betätigte er sich auch als Berater des Bundespräsidenten und der Bundesregierung.
Anlässlich des 90. Geburtstages von Karl Kaiser sendet das Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn herzliche Glückwünsche!